Wir alle kennen Liebstöckel, als beliebtes Würzmittel. Doch es hat auch Namen wie Maggikraut, Selleriekraut, Nervenkraut, Frauenkraut, Liebeskraut, Luststöckel, Gichtkraut und Magenwurz. In der Naturheilkunde kann man dieses unverkennbare Kraut vielseitig nutzen. Liebstöckel ist eine der Eisenpflanzen. Wer also an Eisenmangel leidet bzw. bei wem die Aufnahme von Eisen im Körper gestört ist, kann mit dieser Einschleuserpflanze auf biologische Art dem Organismus die Eisenresorption erleichtern.
Das Liebstöckel gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und der lateinische Name lautet Levisticum officinale. Der vom lateinischen “levare” (erleichtern, lindern) abgeleitete Name deutet bereits die Verwendung als Heilkraut an. Die Pflanze wird hauptsächlich im Garten kultiviert. Wenn man das Liebstöckel ausgewildert findet, sollte man es genau bestimmen, um eine Verwechslung mit giftigen Doldenblütlern auszuschließen. In alten Kräuterbüchern wird das Liebstöckel als Mittel gegen Blähungen, Menstruationsbeschwerden und eitrigen Wunden genannt, aber auch zur Verwendung als Schönheitspflege. Das Kraut kann bis zu 2 Meter hoch werden, eine Vermehrung ist durch Stockteilung im Frühjahr oder Herbst möglich.
Wichtig für den Kräuterliebhaber sind noch die Inhaltsstoffe:
Kumarin, Gerbstoffe, Harze, ätherische Öle, Fette, Eisen, Vitamine, Kalium, Kalzium, Magnesium
Wir können neben den Blättern und Samen auch die Wurzeln verwenden, letztere werden getrocknet als Tee aufgebrüht. Innerlich wirkt der Tee leber- und magenberuhigend, krampflösend z.B. bei Blähungen und Aufstoßen. Auch bei Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen oder Völlegefühl hilft aufgrund antimikrobieller und harntreibender Wirkung frisch aufgebrühter Liebstöckelwurzel-Tee. Ebenfalls positive Wirkung bei Menstruationsschmerzen. Äußerlich verwendet man das Teewasser zur Klärung bei unreiner und irritierter Haut. Ein Vollbad mit der Abkochung unterstützt den Abbau von Schlacken sowie bei übermäßigem Schwitzen. Teeabkochung zur Appetitanregung: 2 Teelöffel Kraut mit 250 ml Wasser kochendem Wasser übergießen, zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Für eine harntreibende Wirkung werden 1 Teelöffel Wurzel mit 250 ml heißem Wasser übergossen, 15 Minuten ziehen lassen. Bewährt hat sich Liebstöckel auch bei Blasen- und Harnwegsinfekten, da das Kraut entzündungshemmend und harntreibend wirkt. Das Kraut ist gut verdaulich, beeinflusst auch positiv die Verdauung, ähnlich wie der Kümmel.
Wann sollte man Liebstöckel nicht anwenden? (Das gilt vor allem für die Anwendung inTeeform, nicht für Liebstöckel als Gewürz)
In der Schwangerschaft sollte Liebstöckel auf jeden Fall gemieden werden! Auch Menschen, die ein Nierenleiden haben, sollten Liebstöckel nicht verwenden. Das Nierengewebe könnte sich entzünden.
Liebstöckel hat photosensibilisierende Wirkstoffe, bei üppiger Sonneneinstrahlung können Hautreizungen auftreten.
Liebstöckel wird eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. Die Pflanze wird aufgrund der kräftigen, fleischigen Pfahlwurzel, dem “Stöckel der Liebe” als förderndes Mittel bei mangelndem Liebesinteresse des Partners eingesetzt. Früher wurden die Liebstöckelsamen in die Schuhe der angebeteten Person gestreut, um sowohl bei Männern wie bei Frauen Liebesfeuer zu entfachen. Theoretisch bewirkt die Pflanze eine “Erhitzung” des Körpers und fördert damit fleischliche Lust. Studien gibt es keine, man kann die Jahrhunderte alte Volksmedizin sicher in Frage stellen. Doch da Liebstöckel keine Nebenwirkungen hat, geht bekanntlich probieren über studieren 🙂
REZEPTE:
Gewürzpaste:
frische Liebstöckelblätter waschen, etwas trocknen lassen. Zusammen mit Salz im Mixer zerkleinern, bis sich das Salz gelöst hat. In Gläser abfüllen, verschließen und an einem kühlen Ort aufbewahren. Paste hält sich mindestens ein Jahr. Ich habe ein Mischverhältnis von 7 : 1 versucht und kann das nur weiterempfehlen.
Liebstöckel-Reis:
1 klein gehackte Zwiebel in Butter kurz anrösten. 1 kleinen Bund fein gehacktes Liebstöckel dazugeben, etwas anschwitzen. 2 Tassen Reis zufügen und mit 4 Tassen Wasser aufgießen. Reis ausquellen lassen. Schmeckt ungewöhnlich, passt gut zu Huhn.
Hildegard-Spätzle:
1 TL Fenchel, 1 TL gemahlene Brennnesseln und 2 TL frisches oder gemahlenes Liebstöckelkraut mit Mehl mischen. Unter Zusatz von Wasser und Ei einen Spätzleteig herstellen, wie gewohnt fertigstellen.
Meine Vorgehensweise: Kräuter mit 500 g Mehl mischen, 4 Eier, 1 TL Salz und 250 ml Wasser hinzufügen. Alles mit einem Kochlöffel vermischen, bis Teig Blasen wirft. Nun den Teig mit einem Spätzlesieb in leicht wallendes Salzwasser geben, sobald die Spätzle an der Oberfläche schwimmen, vorsichtig herausheben.
Liebstöckel-Knoblauch-Öl:
Beliebiges Öl mit einigen Zweigen Liebstöckel und frischem, in Scheiben geschnittenen Knoblauch in ein großes Glas geben und 3-6 Tage ziehen lassen. Danach abseihen und in Flaschen füllen.